Nachdem ich im Oktober 1989 von Schwante und der Gründung einer sozialdemokratischen Partei in der DDR gehört hatte, entwickelte sich in mir die Wandlung vom “niemals in eine Partei” zu “wenn in eine, dann in Die”. Ich hatte die Veränderung gewollt und dazu beigetragen. Nun musste ich auch mit tun. Im Tal der Ahnungslosen – lediglich der Deutschlandfunk stand uns zur Information über die Situation im Land zur Verfügung – und natürlich wie Millionen anderer ohne Telefon hörte ich mich vorsichtig herum, ob es in der Oberlausitz auch schon die SDP gäbe. Lange Zeit leider ohne Erfolg. Im November dann in der Tageszeitung die Information, dass in Großhennersdorf bei Zittau die SDP zu einer öffentliche Veranstaltung einlädt. Ich war auch dort. Die SDP nicht.
Endlich wurde mir Familie Hilse aus Zittau als Ansprechpartner zugeflüstert. Im Frühstücksraum der Bäckerei Scheffler im Gebäude “Strasse der Deutsch- Sowjetischen- Freundschaft” Nr.16 in Zittau stieß ich dann eines abends Ende November 89 auf die von mir Gesuchten.
Die Treffs hatten anfänglich konspirativen Charakter. Die abendliche Zusammenkunft am 1.Dezember 1989 in eben diesem Bachstubenhinterzimmer bestimmte dann auch den Gründungstag. Zuweilen trafen wir uns dann mehrfach pro Woche. Wir arbeiteten an Gedanken zur Zukunft unserer Stadt und unseren künftigen Aufgabe dabei, bereiteten uns für Auftritte zu damals noch sehr gut besuchten Kundgebungen vor, bestimmten unsere Delegierten zu den Runden Tischen der Stadt und des Kreises, suchten nach Kontakten zu Sozialdemokraten aus unserer späteren Partnerstadt Villingen- Schwenningen und, und, und.
Eine arbeitsreiche und spannende Zeit.
Klaus Zimmermann